Arheilgen – Ein Stadtteil mit Geschichte

Unser Arheilgen wurde der Vermutung nach im 5. Jahrhundert von einer Schar Alemannen gegründet, die sich damals am Ruthsenbach niederließen. Erstmals urkundlich erwähnt wird Arheilgen allerdings erst im Jahr 836 in einem Zinsregister der Abtei Seligenstadt.

1479 trat das Landgrafenhaus Hessen die Erbfolge des Geschlechts der ausgestorbenen Grafen von Katzenelnbogen an. Diese hatten zuvor seit 1150 den ältesten Teil Arheilgens, das etwa im Bereich der heutigen Messeler Straße gelegene Oberdorf, als Lehen gehalten.

Arheilgen musste im Jahr 1569 einen schweren Brand überstehen, und zudem noch schwere Verwüstungen während des Dreißigjährigen Krieges. Im 18. Jahrhundert wurde der Ort wieder aufgebaut.

Die 1898 erfolgte Ansiedlung der Firma Schenck mit einem Zweigwerk am Arheilger Bahnhof prägte Arheilgen, das zuvor von der Landwirtschaft dominiert war, ebenso wie die Reichsbahn mit ihrem Kranichsteiner Betriebswerk und dem dazugehörigen Güterbahnhof. Dies gilt noch immer bis heute; vor allem aber auch für die ab 1903 erfolgte Niederlassung der Firma Merck am südlichen Ortsrand, mit der auch die Ansiedlung von den dort neu beschäftigten Arbeitnehmern einherging.

1937 wurde Arheilgen nach Darmstadt eingemeindet – eine in der Bevölkerung Arheilgens, die nicht gefragt wurde, durchaus kontrovers aufgenommene Maßnahme.

Von den Bombenangriffen des 2. Weltkrieges blieb der Ort glücklicherweise weitgehend verschont.
Nach Ende des Krieges, etwa zum Ende der vierziger Jahre hin, setzte die weitere Bevölkerungsentwicklung in Arheilgen ein. Es entstand u. a. die "Fritz-Wernath-Siedlung"; der dann in den sechziger Jahren der Einwohnerzuwachs im Südosten Arheilgen folgte und schließlich seine Weiterentwicklung in der Bevölkerungsausdehnung im Westen in Richtung der Main-Neckar-Bahn in den siebziger Jahren fand.

Über die Bahnstrecke hinweg erwies sich als wichtiger Impuls für den „Arheilger Arbeitsmarkt“ das dort im Westen gelegene Gewerbegebiet an der Weiterstädter Landstraße, das Mitte der siebziger Jahre entstand und bis zum heutigen Tag stetig gewachsen ist.

Wirtschaftlich ist Arheilgen neben den bereits genannten Wirtschaftsgrößen von kleinem und mittlerem Gewerbe und allerlei Handwerksbetrieben geprägt. Die an der Weltspitze der Forschung in ihrem Bereich agierende Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) gilt aufgrund der räumlichen Nähe und der Verkehrsanbindung zu Recht als eng verbunden mit Wixhausen; stolze Arheilger begründen ergänzend ihrerseits ihre Verbindung mit der GSI mit ebensolchem Recht damit, dass diese auf Arheilger Gemarkung steht und auch auf dieser Arheilger Gemarkung in naher Zukunft erweitert und ausgebaut wird.

1998 entstand das Baugebiet südlich der Weiterstädter Straße am neuen Bahndamm gelegen – und damit auch in unmittelbarer Nähe zu dem neuen S-Bahnhof, der Arheilgen mit dem gesamten Rhein-Main-Gebiet verbindet.

Die Nähe zum Frankfurter Flughafen ist zwar ein wirtschaftlicher Standortvorteil, dessen Preis jedoch für die Arheilger und Wixhäuser Bürgerschaft mit einer extremen Fluglärmbelastung, die um ein vielfaches höher ist als für die Bürger der südlicheren Stadtteile Darmstadts, als zu hoch angesehen werden muss. Besonders unbefriedigend an dieser extremen Lärmbelastung für die Menschen in Darmstadts Norden ist, dass diese Einschränkung der Lebensqualität aus heutiger Sicht und Stand der Dinge aller Wahrscheinlichkeit nicht abnehmen wird.

Sehr positiv gestaltet sich seit jeher das Freizeitangebot in Arheilgen mit seinem traditionellen Naturschwimmbad „Arheilger Mühlchen“, seinen vielen Sportmöglichkeiten und Spielplätzen und seinen unterschiedlichen gastronomischen Angeboten. Die Arheilger Vereinswelt mit ihren insgesamt 51 Vereinen trägt ebenfalls zu diesem tollen Freizeitangebot
ihren Teil bei.
Nördlich des zuletzt genannten Neubaugebiets ist vor einem Jahr auf dem ehemaligen „Schenck-Gelände“ ein weiteres neues Wohngebiet, der „Glockengarten" entstanden, ebenso wie davor im Osten Arheilgens das letzte neu erschlossene Wohngebiet in Arheilgen, der „Schlägelsgraben“.
In der Ortsmitte steht das markante Gebäude des Arheilger Bürgerzentrums "Zum Goldnen Löwen". Nach einem Brand im Jahre 1980 und nachfolgendem Leerstand steht das 1996/1997 sanierte Gebäude heute unter anderem örtlichen Vereinen für kulturelle Veranstaltungen und den Arheilger Bürgern für die unterschiedlichsten Feierlichkeiten zur Verfügung. In der warmen Jahreszeit steht eine große Terrasse davor als Entspannungsoase bereit, von der aus das geschäftige Treiben im sich z.Zt. in der Sanierung befindenden ArheilgerOrtskern zukünftig gut beobachtet werden kann.
Ein hervorgehobenes Projekt der Stadtsanierung ist die Neugestaltung des Ruthsenbachs inklusive Bachstraße zwischen der Rückenmühle und der Messeler Straße, die das Bild des Arheilger Ortskerns neu geprägt hat – vier Absenkungen im Uferbereich etwa machen den Bachlauf zugänglich und erlebbar. Das Bachbett ist durch eine mäandrierende Niedrigwasserrinne, Störsteine an der Bachsohle und standortgerechte Pflanzmaßnahmen gestaltet worden. In der Unteren Mühlstraße wurde der hier zuvor komplett verrohrte Bach freigelegt. Das Wegenetz zum Grünzug Ruthsenbach wird durch einen Weg und eine Fußgängerbrücke an der Rückenmühle ergänzt. Letztere ist ebenfalls saniert worden.

Andreas Schmidt – Bezirksverwalter